Das Schiedsrichter Interview
Fragen an Simon Schleupner
1. Simon – Du hast selbst nur in der Jugend ein wenig „gekickt“ – wie bist Du zum „Schiedsrichtern“ gekommen?
Ja, es stimmt tatsächlich. Auch wenn es mir sicherlich viele nicht ganz zutrauen, habe ich im Jugendbereich 4 Jahre (D2-C1) intensiv Fußball gespielt. Es fing auf Kreisebene unter Olaf Sagawe als Trainer bei der SV Munster damals in der D2-Jugend an. Über die Jahre habe wir die Fusion im Jugendfußball zur JSG Örtzetal und dann zur JSG Munster-Breloh miterlebt. In dieser Zeit habe ich viele interessante und verschiedene Trainer miterlebt und bis hin zur Bezirksliga Erfahrungen als Spieler gesammelt. Zur Schiedsrichterei bin ich durch meinen ehemaligen Teambetreuer Siegfried Filser gekommen, da er auf dem Platz deutlich feststellen konnte, dass ich mich immer sehr an die Fußballregeln gehalten habe und meckernd ausgewechselt wurde, wenn sich andere Mitspieler und Gegner daran nicht so halten wollten.
Kurze Zeit später wurde ich auch vom damaligen Jugendleiter Ernst Lützen beim Schiedsrichterlehrgang angemeldet und dann war es um mich geschehen. Ich habe erste Schritte in der Schiedsrichterei gemacht und es hat mir richtig Spaß bereitet. Wenn es mal nicht so lief, habe ich mir auch den ein oder anderen Rat von erfahrenen Kollegen, wie z. B. Manfred Chwalczyk oder auch Harry Joneleit einholen können.
Das hilft mir auch heute noch.
2. Hat sich deine Einstellung zum Fußballspielen dadurch verändert?
Definitiv! - Durch die Schiedsrichterei bekommt einen viel besseren und anderen Einblick ins eigentliche Spielgeschehen. So ärgert man sich auf Kreisebene manchmal sogar ein wenig, wenn man den Laufweg komplett ändern muss, weil so manch aussichtsreicher Angriff durch die eine oder andere merkwürdige Spielidee „verkorkst“ wird. Generell ist es so, dass man auch eine fairere Einstellung allen Beteiligten gegenüber hat, weil jeder einmal Fehler machen kann und diese auch macht.
Gleiches macht auch ein Schiedsrichter, welches diesem von den anderen Akteuren leider fast nie zugebilligt wird.
3. Es freut uns alle dass Du schon in der Regionalliga als Assistent dauerhaft im Einsatz bist.
Dein Weg bis dahin in einigen Schlaglichtern!
Regionalliga - höchste deutsche Amateurklasse - hört sich richtig klasse an und macht extrem viel Spaß!
Professionelle Bedingungen, toller Fußball, hohe Geschwindigkeit, viel körperlicher Einsatz. Der Weg dahin hat viel Ausdauer gefordert, aber der Aufwand hat sich definitiv gelohnt.
Im Mai 2005 bin ich nach erfolgreich bestandenem Schiedsrichterlehrgang als Jungschiedsrichter gestartet und habe mich anfangs als Spielleiter in Juniorenspielen und als Assistent bei Seniorenspielen auf Kreisebene versucht.
Dieses steigerte sich dann nach und nach auch auf Bezirksebene.
Mit 16 Jahren wurde ich dann mit eigenen Spielleitungen im Seniorenbereich betraut und im Alter von 18 Jahren bin ich dann auf die Bezirksliste gekommen. Nach einigen Einsätzen durfte ich dann als Assistent in der Oberliga bei vielen und hervorragenden Schiedsrichtern mitgefahren. Hierbei habe ich wertvolle Erfahrungen und Tipps bekommen.
So ist es, dass ich nach 3,5 Jahren Bezirksliga in die Landesliga aufgestiegen bin, wo ich nun auch schon seit knapp 4 Jahren aktiv bin. Im letzten Jahr ist mir dann die große Ehre zuteil geworden, dass ich als Assistent in der Regionalliga Nord mitfahren darf. Witziger weise nun im Gespann von André Schönheit, bei dem ich auch mein erstes Oberligaspiel als Assistent hatte.
In der Oberligazeit generell bin ich 2,5 Jahre bei Sören Steeg mitgefahren, wo ich viel über Prävention und vorzeitigem Eingreifen lernen konnte, was mir nun echt zugutekommt.
4. Abschließend: wo möchtest Du noch hin und wie viel Einsatz ist dazu von Nöten?
Ich hatte von Beginn an das Ziel mal in die Regionalliga zu kommen.
Viele haben darüber gelacht, mir zwischenzeitlich sogar den Spitznamen Dr. Schleupner gegeben. Jetzt lachen Sie nicht mehr und machen nur „dicke Backen“.
Ich nehme meine Ansetzungen mit Freude und viel Einsatz war und lasse mich nicht unter Druck setzen.
Die Einstellung habe ich von meinem langjährigen Assistenten Markus Schwarz eingeflößt bekommen und bin ich bisher sehr gut gefahren und wir gucken einfach mal, wie weit man damit noch kommen kann. An dieser Stelle auch Danke an Markus, sowie an Harry.
Harry Joneleit ist für seine Schiedsrichter fast Tag und Nacht erreichbar und setzt sich auch mal für einen in die Nässeln, was nicht immer selbstverständlich ist, aber einem enorm den Druck nimmt und den Rücken stärkt.
Simon, ich bedanke mich für deine Antworten und hoffe das der Eine oder Andere deinem Beispiel folgen mag. Wir würden uns freuen ! Der Verein und ich wünschen Dir weiterhin viel Erfolg und vor allem noch viel Spaß beim „Pfeifen“!